Schule (wie) vor 100 Jahren

Die Kinder des dritten Jahrgangs haben derzeit Geschichtsunterricht. Sie lernen, wie es in Schule vor 100 Jahren zuging. Damals saßen 60 und mehr Kinder in einer Klasse, getrennt nach Jungen und Mädchen. Anders als heute gab es in jeder Klasse Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 bis 4. Auch war der Klassenraum eher trist und nicht so bunt dekoriert wie heute. 

Worüber sich alle einig sind: Gut, dass heute kein Kind mehr geschlagen wird oder zur Strafe auf einem harten Holzbänkchen knien muss.
Worüber sich alle wundern: Was heute Stift und Papier sind, waren früher Griffel und Schiefertafel.

Geschichte zum Anfassen

Grau ist alle Theorie, aber wie fühlt es sich an, auf Tafeln anstatt im Heft zu schreiben? Dazu starten die dritten Klassen das Projekt „Wir basteln Schreibtafeln.“ Die Grundlage bildet eine Holzplatte in DinA 4-Größe, beklebt mit einer speziellen Folie. Die vier Rahmenteile sägen die Kinder selbstständig zu und kleben sie mit Holzleim auf ihre Platte. Zum Schluss noch ein Loch durch den Rahmen gebohrt, um mit Paketschnur Kreide und Lappen daran festzuknoten. Fertig ist die „Schiefertafel“.

Jetzt wird‘s ernst

Die Reihe „Schule vor 100 Jahren“ endet mit einem krönenden Abschluss. Ausgestattet mit Schreibtafeln und gekleidet wie damals spielen Kinder und Lehrerinnen einen Tag lang Unterricht wie früher. Streng geht es zu. Alle sind ziemlich aufgeregt und müssen trotzdem kerzengrade und ruhig auf ihren Stühlen sitzen. Die Hände liegen auf dem Tisch. Wer etwas sagen darf, hat aufzustehen. Apropos Hände. Vor Unterrichtsbeginn zeigen die Kinder ihre hoffentlich sauberen Hände vor, denn für schmutzige gibt es sogleich einen Tadel. Dann endlich kommt die selbstgebaute Tafel zum Einsatz. Mit Kreide schreibt jedes Kind in Sütterlin-Schrift seinen Vornamen auf. Mucksmäuschenstill geht es zu. Alle sind hochkonzentriert bei der Sache. Geschafft – die Kinder präsentieren voller Stolz ihr Ergebnis!

Nur nicht lächeln

Dieser spannende Tag endet schließlich mit einem Klassenfoto. Auf den Bildern der damaligen Zeit schauen die Schulkinder sehr ernst in die Kamera. So machen wir es heute auch. Schnell noch den Schwarz-Weiß-Filter drüber gelegt und schon sieht unsere Aufnahme aus, als sei sie 100 Jahre alt. Moment mal, was hat es da auf‘s Foto geschafft? Oh nein, der ein oder andere Mund-Nasen-Schutz, wir müssen uns wohl nochmal aufstellen…

Und das Fazit?

Die Kinder sind der Meinung: „Das war toll! Das hat richtig Spaß gemacht! Aber Schule heute gefällt mir viiiieeeel besser!“ Uns auch, denken die Lehrerinnen erleichtert und freuen sich schon auf den fröhlichen Trubel am nächsten Tag.